Auf die Plätze, fertig, los!!!! Von Finalträumen, Fußproblemen und Fritz Kola!

Samstag, 8. April 2017 ...das Abenteuer startet...

 

 

 

Okay, wer das jetzt liest, ist also bereit für das Abenteuer! Und fühlt sich fit genug, die nächsten 100 Kilometer mit mir zu gehen! Ich ziehe meinen Hut vor so viel Mut. Dann lasst uns in die erste Etappe starten - keine Angst, die ist noch recht harmlos ;-)

 

HINWEIS DES VERFASSERS: Solltet ihr leicht aggressive Schwingungen zwischen den Zeilen wahrnehmen, liegt es keinesfalls an euch, oder an den hier niedergeschriebenen Erinnerungen, sondern vielmehr daran, dass ich den Text eben schon fast fertig hatte und dann mein Rechner abgestürzt ist....;-) Somit erhaltet ihr die Zweitfassung dieses Blogartikels, ohne das die erste je das Licht der Welt erblickt hat.

 

Aber zurück zu unserem Abenteuer...Nun standen wir da, mit unserem spartanischen Starterkit in der Hand. Dieses befand sich in einem braunen Umschlag, versehen mit dem Hinweis, dass sich im Umschlag ALLES befindet, was wir brauchen. "Alles" bestand in dem Fall aus einem grünen Teilnehmerbändchen und eine Radwanderkarte von Hamburg (der 2. grüne Ring). Das fand ich etwas schade. Etwas mehr Mega Marsch-Style hätte ich hier ganz cool gefunden. Aber, so what - deswegen waren wir nicht hier. Wir wollten nur eines: Das es endlich losgeht. Während wir noch fleißig damit beschäftigt waren, Selfies für die Nachwelt zu schießen und den Vierten im Bunde, Frank, zu begrüßen, nahmen wir die Trommelklänge war, die aus der Entfernung in unsere Ohren drangen. Unseren Urinstinkten folgend, bewegten wir uns in Richtung der klingenden Trommeln. Dort angekommen, mussten wir feststellen, dass die Ohren und Urinstinkte von rund 300 Leuten besser funktionierten als unsere. Diese hatten sich nämlich schon zur ersten Startgruppe zusammengetan und scharrten mit ihren Wanderschuhen im staubigen Sand des Startfeldes. Heiß darauf, ihre Füße mit Blasen zu verzieren und ihrem inneren Schweinehund zu zeigen, wer Herr im Hause ist.

 

Gut erzogen, wie wir sind, stellten wir uns hinten an und landeten so ganz weit vorn in der zweiten Startgruppe. Dann fiel der Startschuss für die mit den besseren Ohren. Der erste Startgruppe machte die ersten Schritte in ein Abenteuer, das einen Großteil von ihnen an ihre Grenzen führen wird - nur wussten sie es noch nicht. So rückten wir langsam vor an den Startpunkt. Letzter Check, ob der Rucksack sitzt und die Schuhe gut geschnürt sind. Während einige Mitstreiter mit ihren Wanderschuhen ebenfalls tiefe Furchen in den Sand zogen, schweiften meine Gedanken noch einmal im Zeitraffer zurück zu den letzten Wochen. Spürte die Verantwortung, die meine Füße und ich bei dieser ganzen Sache trugen. Mit steigendem Spenden-Counter wurde ich immer häufiger gefragt, ob mir der Druck nicht langsam zu groß wird bei dieser Sache. Und ja, der Druck wurde größer. Aber das ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, wie man mit diesem Druck umgeht, beziehungsweise, was man daraus macht. Man kann Druck in Angst umwandeln (das tut sicherlich ein Großteil von uns) oder man kann daraus die Energie ziehen, um sich noch besser auf ein Ziel zu fokussieren und Druck als pure Motivation empfinden. Das war MEIN Weg damit umzugehen. Ich kann nur jedem raten, das einmal auszuprobieren. In diesem Zeitraffer tauchten auch die vielen motivierenden Nachrichten vor meinem geistigen Auge auf. Nicht nur die, die mich über den Spendenticker erreichten, sondern über die sozialen Netzwerke und in der Offline-Welt. Ich trug all das Gute in meinem Herzen. Nun galt es, dieses auch den Füßen und dem Rest des Körpers zu vermitteln. Dem Körper klarzumachen, dass es nur ein Ziel gab...und dieses befand sich genau hier, an der Stelle, an der ich jetzt gerade stand. Hier würde ich, wenn alles klappt, in spätestens 24 Stunden aus entgegengesetzter Richtung völlig k.o. aber auch voller Stolz und mit Gänsehaut die Ziellinie überschreiten. So habe ich es mir zig Male im Geiste visualisiert. Habe mir genau diesen Moment jedes Mal ausgemalt und genau vorgestellt. Dieses Bild sollte mich den ganzen Weg über begleiten und mir die Kraft geben, durchzuhalten.

 

Der Startschuss riss mich aus meinen Gedanken. Und ohne es wirklich zu merken, machte ich die ersten Schritte in ein Abenteuer, das mein Leben nachhaltiger verändern sollte, als ich es mir vorstellen konnte. Wir gingen los! Bei bester Laune und bei Sonnenschein. Es war perfekt! Und siehe da, schon in der ersten Kurve jubelten mir über 50.000 Mensch zu. Okay, okay, ich gebe ja zu, der Jubel galt dem 1:0 des HSV gegen Hoffenheim. Dieses fiel kurz nach unserem Start - aber man wird ja nochmal träumen dürfen.

 

Mit dem Jubel der 50.000 im Rücken vergingen die ersten zwei Kilometer wie im Fluge. Nur noch 98. Das war doch mal was. Nein, aber im Ernst. Wir nutzten die Zeit der ersten Etappe, uns ein wenig kennenzulernen. Noch einmal kurz zur Konstellation. Wir waren zu viert: Mein Freund Olli, der mich zum Megamarsch angemeldet hat, sowie seine beiden Freunde Mischa & Frank. Ich kannte die beiden vorher nicht. Aber ich fand gerade diesen Umstand spannend. Ich mag gern neue Leute kennen lernen. Ich finde das interessant. Und wie schon in einem vorangegangenen Blogartikel erwähnt, hatte ich zu Mischa sofort einen guten Draht. Ich freute mich auf die kommenden 98 Kilometer mit meinen drei Weggefährten. Wir hatten wirklich unheimlich viel Spaß. Unsere Gespräche drehten sich weder um unsere Wehwehchen, noch darum, wie weit es eigentlich noch ist. Diese Themen sollten erst später in den Fokus rücken.

 

Aber jetzt waren Fußprobleme und Schmerzen noch weit entfernt. Das erste Ziel war definiert. Das Wetter spielte uns in die Karten und zeigte sich von seiner besten Seite. Wir freuten uns auf eine lustige, unvergessliche Zeit. Darauf in den Sonnenuntergang zu wandern und darauf, die erste Versorgungsstation zu erreichen. Das war der erste Meilenstein. Es würde nicht nur bedeuten, sich mit Obst, Wasser und Riegeln zu versorgen. Nein, es würde bedeuten schon 1/5 der Strecke geschafft zu haben, noch bevor die Sonne untergeht.

 

Und was soll ich euch sagen, es war wirklich locker flockig. Wir hatten Zeit für gute Gespräche und viel Spaß! Etwas befremdlich aber auch irgendwie belustigend waren die zahlreichen Teilnehmer, die im Freizeitschuh mit knallengen Jeans angetreten sind. Es hätte mich nicht gewundert, wenn hinter vorgehaltener Hand Wetten darüber liefen, wie lange es wohl dauern würde, bis sich das erste Mädel in stylischer Jeans einen Wolf gelaufen hat. Aber nun gut, jeder so wie er mag ;-)

 

Reden macht durstig. Dies stellten Mischa und ich auch irgendwann fest. Und mit seiner Idee, uns bei nächster Gelegenheit einer eisgekühlten Fritz Kola hinzugeben, rannte Mischa bei mir offene Türen ein. Wie gerufen kam da der Kiosk einer S-Bahn Station (ob hier auch die S21 hielt? Für dich Mischa, falls du das jemals lesen wirst) Im Vorbeigehen entdeckten wir den Kühlschrank. Im zweiten Fach von oben lächelte uns eine Reihe von Fritz Kola Flaschen an - eisgekühlt....wer kann da schon widerstehen? Mischa und ich zumindest nicht. Wie glücklich einen eine eisgekühlte Coke macht, seht ihr auf dem Foto oben. Die Gesichtsentgleisungen haben übrigens noch nichts mit der Anstrengung zu tun. Es war lediglich unsere Art uns zu freuen...Da uns die Authentizität wichtig war, haben wir gänzlich auf eine Fotoretusche verzichtet. Es war einer dieser besonderen Momente und ich bin froh, dass wir ihn im Bild festhalten konnten.

 

Die Fritz-Kola, ein Haufen TKKG-Zitate und wirklich interessante Gespräche versüßten uns die Zeit bis zur ersten Versorgungsstation (VS) die bereits bei Kilometer 19 auftauchte. Während sich meine Gedanken darum drehten, endlich einmal kurz sitzen zu können, die Füße zu versorgen, die Trinkflaschen aufzufüllen und etwas langes anzuziehen (mit dem Sonnenuntergang wurde es merklich kühler) standen meine Weggefährten schon in der Schlange um sich mit Bulletten, Bratwurst und Bier zu versorgen. Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, ich hätte nicht auch Bock auf Wurst oder ein Bierchen gehabt. Aber ich wusste, weswegen ich angetreten war und ich wollte keinesfalls, dass mir Montezumas Rache einen Strich durch die Rechnung machen wird und mein Projekt zum Scheitern bringt. Also versorgte ich mich brav mit frischem Wasser, Bananen und leckeren Bio-Riegeln (wie vernünftig das gerade klingt, hier könnte gerade ein völlig falsches Bild von mir entstehen. Ich liebe ab und an auch mal Junk-Food, aber hier ging es um etwas, das wichtiger war).

 

Gut versorgt, warm eingepackt und voller Tatendrang rüsteten wir uns für unsere zweite Etappe. Um uns herum sehr viel gute Laune, alle noch zuversichtlich, das große Ziel zu erreichen. Ein Großteil würde es nicht schaffen, aber das wussten sie zu dem Zeitpunkt ja noch nicht. Aber es gab auch schon die ersten, die mit Blasen und Schmerzen zu tun hatten. Denen war nicht zum Lachen zumute und schon gar nicht gelüstete Ihnen nach Bratwurst, Bier oder Bulletten. Sie waren drauf bedacht, ihre ersten Wunden zu versorgen. Mir machte das bewusst, wie dankbar ich war, dass mein Körper trotz der 40 Jahre, die er schon auf dem Buckel hat,gut mitgemacht hat. Ich hoffte, dass es noch lange so bleiben würde.

 

So machten wir uns auf dem Weg zur ersten von zwei Etappen, die uns durch die Dunkelheit Hamburgs führen würde und definierten für unserer 4er-Gruppe das vorsichtige Ziel, dass wir gemeinsam zumindest bis zum Sonnenaufgang durchhalten. Denn wir waren uns sicher, dass dies ebenfalls ein toller Moment sein musste, den wir unbedingt gemeinsam erleben wollten...

 

Ob uns das gelang, und wie schwer es war, den richtigen Weg in der Dunkelheit zu finden und wie es sich anfühlt, wenn man denkt, man habe die zweite Versorgungsstation verpasst. All das erfahrt ihr, wenn ihr dranbleibt. Denn im nächsten Blogartikel werde ich euch von der dramatischen zweiten Etappe erzählen, die im nachhinein betrachtet glaube ich die härteste von allen war...aber all das erfahrt ihr morgen...

 

Nutzt die Zeit bis dahin für ein wenig Entspannung bei einer eisgekühlten Fritz-Kola oder wahlweise bei Bulletten, Bratwurst im Brötchen und Bier. Denn eines verspreche ich euch: Die nächste Etappe wird kein Spaziergang.....Traut ihr euch? Ich hoffe, ich kann auf euch zählen. Denkt daran, die erste Urkunde gibt es erst bei 40 km. Bis jetzt habt ihr nichts in der Hand. Also, überlegt es euch gut, ob ihr jetzt schon aufgeben wollt....

 

Ich warte bei Kilometer 19 auf euch. Startklar und voller Tatendrang! Bis morgen! Wenn es wieder heißt "Mooooooove on!!!!!"

 

 

Liebe Grüße

  

Euer Dennis 


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Kommentare: 7
  • #1

    jan commentz (Donnerstag, 20 April 2017 19:00)

    super geschrieben ... macht lust auf mehr lesestoff!

  • #2

    Anja (Donnerstag, 20 April 2017)

    ..Wir sind sehr gespannt wie es weiter geht.. Es macht Spaß den Blogartikel zu lesen,man merkt ein leichtes kribbeln und jetzt dauert es noch bis morgen �

  • #3

    Sandra (Donnerstag, 20 April 2017 20:12)

    Bin weiterhin gespannt auf eure Erfahrungen....�

  • #4

    Dagmar (Donnerstag, 20 April 2017 21:20)

    ich freu mich schon auf den nächsten Artikel
    Bin gespannt, vielleicht kann ich noch was von Euch lernen,Ich starte bei nur 50 km,Aber das ist nur der Anfang. :-)

  • #5

    Magrit Bornholdt (Donnerstag, 20 April 2017 21:52)

    Herr Dennis, was für ein schöner Bericht, es fühlt sich an, als währe man selber dabei gewesen.
    Vielen Dank dafür, werde die Berichte weiter lesen.
    Viel Glück und weiter eine schöne Zeit von Magrit Bornholdt

  • #6

    Dennis (Donnerstag, 20 April 2017 23:11)

    Hey Leute, vielen Dank für eure Kommentare. Bin echt überrascht über so viel Leserschaft. Das motiviert mich richtig. Ich Danke euch und werde mir Mühe geben, dass ihr weiterhin Spaß beim Lesen habt ;-)

    LG Euer Dennis

  • #7

    Matthias (Freitag, 21 April 2017 09:16)

    Hi Dennis, so viel hab ich noch nicht einmal in der Schule gelesen �. Bin gespannt, wie es weitergeht.
    LG Dein Bruder